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RASSISMUS benachteiligt, entwürdigt, macht krank und tötet. Er trifft dabei bis heute noch zu viele – und was häufig (gern) vergessen wird, er betrifft uns alle.

Aber von vorn:

„Rassismus ist eine Ideologie, eine Struktur und ein Prozess, mittels derer bestimmte Gruppierungen auf der Grundlage tatsächlicher oder zugeschriebener biologischer oder kultureller Eigenschaften als wesensmäßig andersgeartete und minderwertige Rassen oder ethnische Gruppen angesehen werden. In der Folge dienen diese Unterschiede als Erklärung dafür, dass Mitglieder dieser Gruppierungen vom Zugang zu materiellen und nicht-materiellen Ressourcen ausgeschlossen werden.“

(Essed, 1992)

Sich mit Rassismus ernsthaft, bewusst und sensibel auseinanderzusetzen, ohne in Vereinfachungen wie „weil es keine Rassen gibt, gibt es auch keinen Rassismus (mehr)“ abzudriften, fällt vielen schwer. Sich eigenen (offenen und latenten) rassistischen Ressentiments bewusst zu werden, ist meist schon mindestens genau so herausfordernd, wie der Versuch, diese abzulegen. Und auch wenn Selbstreflektion ein erster zentraler Schritt ist, um Rassismus seltener zu reproduzieren und ihm im privaten und beruflichen Umfeld nachhaltig entgegenzustehen, bleiben die strukturellen und institutionellen Dimensionen von Rassismus bestehen, die rassifizierten Menschen auch heute eine gleichberechtigte gesellschaftliche Teilhabe verwehren. 

Um sich im Rahmen der AWO Wochen gegen Rassismus nicht nur verbandlich zu äußern, sondern auch individuell an einer Reflexion und Perspektiverweiterung zu arbeiten, erfolgt hier eine kleine Lektüreempfehlung: „Wozu Rassismus? Von der Erfindung der Menschenrassen bis zum rassismuskritischen Widerstand“ von Aladin El-Mafaalani.

El-Mafaalani ist Soziologe, der aber durch sein Studium der Wirtschafts-, Politik-, Erziehungs- und Arbeitswissenschaften stets multiperspektivisch auf Gesellschafts-, Bildungs- und Migrationsthemen blickt. Er ist Inhaber des Lehrstuhls für Erziehung und Bildung in der Migrationsgesellschaft an der Universität Osnabrück und forscht seit über zehn Jahren zu Rassismus, Diskriminierung und sozialer Ungleichheit.  

Im Zentrum seines Buches steht eine einfach anmutende aber hoch komplexe Frage: „Wie funktioniert Rassismus, wem dient er und wozu?“ Das Buch gibt einen leicht zugänglichen und kurzweiligen Überblick über die Begriffsverständnisse, die Geschichte und die Gegenwart der rassistischen Herrschaftsideologie. Konkret wird Rassismus im Buch dann über seine strukturellen und institutionellen Dimensionen beleuchtet – deren Kenntnis besonders für Verbände wie die AWO entscheidend ist, um eigene Strukturen und Handlungsweisen beständig kritisch zu sehen und zu hinterfragen. In einer Mikroperspektive widmet sich El-Mafaalani zudem rassistischer Diskriminierung aus Betroffenenperspektive sowie Herausforderungen, die sich besonders in pädagogischen Handlungsfeldern eröffnen. Abgerundet wird das Buch durch einige Anmerkungen zum gesellschaftlichen Diskurs über Rassismus sowie einen Aufruf zu einer rassimuskritischen Haltung.

„Rassismuskritik ist letztlich eine kontinuierliche Praxis der Selbstreflexion und der Reflexion der sozialen Ordnung und ihrer Legitimität – für jeden Menschen, der Diskriminierung und Verletzung anderer möglichst vermeiden möchte.“

(El-Mafaalani, 2021)

In diesem Sinne:

Rassimus(s) gesehen, reflektiert, verurteilt und bekämpft werden!

#AWOgegenRassismus

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